07. September 2023

Foto: Darko Todorovic

Ältere Menschen sind ein Vorbild für mich.

Das ist für mich nicht nur ein Job, sondern eine Berufung.

 

Pflegenotstand. Personalnot in der Pflege. Wenn Pflegekräfte nicht mehr können. So oder so ähnlich lauteten – gerade in den letzten zwei Jahren – etliche Berichte in den Medien. Lassen sich Menschen vor diesem Hintergrund überhaupt noch für den Beruf in der Pflege begeistern? Eine berechtigte Frage. Eine Frage, die wohl am besten Andrea beantworten kann, die sich erst vor Kurzem für eine Ausbildung in der Pflege entschieden hat.

„Ich war lange im Verkauf tätig. Durch ein sehr persönliches Erlebnis wollte ich dann meinen Beruf wechseln. Weg aus dem Verkauf. Durch eine Bekannte bin ich aufs BFI gekommen. Ich habe zuerst die Heimhilfe gemacht und möchte jetzt die Pflegeassistenz machen.“, erzählt Andrea. Aber warum gerade die Pflege? Überall ist zu lesen, dass dieser Bereich so schwierig sei. „Schwierig?“ Andrea lacht. „Man erlebt so viel Dankbarkeit, Lob und Zuneigung. Es ist unglaublich. Das ist für mich nicht nur ein Job, sondern eine Berufung. Ältere Menschen sind für mich ein Vorbild. Sie haben es verdient, dass man den letzten Weg würdevoll mit ihnen umgeht. Sie sind auf die Pflege angewiesen. Ich arbeite jetzt seit einem Jahr im Sozialzentraum Haus Klosterreben in Rankweil. Es ist so schön, etwas Gutes zu tun, den Menschen zu helfen. Mich interessiert einfach alles: der Ablauf, die Beobachtung der Menschen. Jede:r Bewohner:in ist anders. Wenn ich mal drei Tage frei habe, geht mir meine Arbeit wirklich ab.“ Wer Andrea beim Reden zuhört, spürt, dass die Begeisterung den Raum erfüllt. Sie hat wohl tatsächlich ihre Erfüllung in der Pflege gefunden. „Traumberuf Pflege“ – das wäre die passende Headline. Doch nicht nur der Beruf an sich, begeistert Andrea.

„Ich würde alle Ausbildungen beim BFI machen. Die Referent:innen sind alle toll. Es ist sehr interessant, man lernt unglaublich viel. Sie erklären es so, dass man es begreift. Und unser Team war auch großartig. Ich habe keine Minute gefehlt. Ich habe nie an der Ausbildung gezweifelt. Ich war zwar manchmal müde, aber ich habe mich immer auf den Kurs gefreut.“ Wirklich immer? „Ja. Ich habe von 8 bis 18:30 Uhr gearbeitet und bin dann 3 Mal die Woche in den Kurs gegangen. Mein Mann hat mich dabei unterstützt. Dadurch ist es ganz gut gelaufen.“ Das macht fast schon Lust, gleich die Ausbildung zu beginnen. Irgendwelche Tipps für künftige Teilnehmer:innen? „Ich würde raten: viel zuhören, gleich fragen, wenn man vielleicht auch etwas nicht versteht und mitmachen. Und natürlich im Kurs Meinungen austauschen.“

Bei so viel Energie liegt die Vermutung nahe, dass Andrea noch weitere Pläne gefasst hat. Vielleicht nach der Pflegeassistenz die Pflegefachassistenz? „Jetzt möchte ich auf jeden Fall mit der PA weitermachen. Ich weiß, dass es streng wird, eine Herausforderung ist und der werde ich mir stellen. Aber ich bin sehr motiviert und zielstrebig. Ich weiß, ich werde das schaffen. Ich möchte nur noch direkt in der Pflege arbeiten. Ich mach das einfach wahnsinnig gern. Es ist schon nervenaufreibend, gerade mit der Demenz. Das ist schon eine Aufgabe. Aber ich würde das jederzeit wieder machen. Ich bin froh, dass ich diesen Schritt gegangen bin. Diplom will ich aber keines mehr machen. Wenn ich die PA habe, bin ich völlig zufrieden.“