04. Marz 2021

Foto GEPA Pictures

Ich bin jemand, die sich gerne Ziele setzt


Vor ihrer Karenz war Heike Eder erst Mitarbeiterin, dann Leiterin der Personalabteilung der Arbeiterkammer Vorarlberg. Parallel dazu hat die heute 32-Jährige berufsbegleitend studiert und war im Behinderten-Skisport sehr erfolgreich. Seit Ende 2019 ist Heike Eder Mutter – und im Bundesrat aktiv.

Mehrfachauslastungen gehören für Heike Eder seit Jahren zum Alltag. „Jetzt mit Kind ist das allerdings schon noch mal was anderes“, räumt die junge Mutter ein. Denn gerade einmal fünf Wochen nach der Geburt des kleinen Timo 2019 ist Heike Eder im Bundesrat angelobt worden.
Eine Aufgabe, die häufige Reisen nach Wien und oft relativ kurzfristig angesetzte Termine mit sich bringt. „Mein Mann hat mich in den ersten sechs Monaten mit dem Baby begleitet und ich habe das Glück, dass ich voll auf meine Familie zählen kann“, erzählt sie. Ansonsten seien die Herausforderungen beinahe dieselben wie für die meisten berufstätigen Mütter und Väter. Denn von dem Umstand, dass Heike Eder seit ihrem Unfall 2006 körperlich eingeschränkt ist, lässt sie sich auch nach ihrer aktiven Sport-Karriere nicht bremsen.

Irgendwie geht es immer
Nach einem schweren Sturz beim Training wurde bei der ehemaligen VSV-Nachwuchsläuferin 2006 eine Querschnittlähmung diagnostiziert. Doch schon die damals 18-Jährige bewies einen starken Willen: Nie wieder gehen zu können, war für Heike keine Option. Seitdem hat sie nicht nur mit viel Glück und hartem Training das Gehen mit Krücken gelernt sondern auch in ihrer Karriere große Sprünge gemacht – sportlich genauso wie beruflich. Einen Grund, warum sie es immer wieder schafft, ihre Grenzen neu zu stecken, sieht Heike Eder in ihrer Persönlichkeitsstruktur: „Ich bin jemand, die sich gerne Ziele setzt und auch bereit ist, hart dafür zu arbeiten.“ Zu jedem
Jahreswechsel notiert sie sich zusammen mit ihrem Mann Ziele für das kommende Jahr. Berufliche genauso wie private. Ein großes Karriereziel verfolge sie allerdings nicht. Viel Wert hingegen legt sie auf ihre fachliche und persönliche Entwicklung. Dazu ist Heike Eder auch bereit, Herausforderungen anzunehmen, selbst wenn diese auf den ersten Blick zu groß erscheinen. Bis zu ihrem Unfall sei sie eher risikoscheu gewesen, erzählt sie. Seither jedoch frage sie sich vor wichtigen Entscheidungen einfach: Was kann schlimmstenfalls passieren? Meistens stelle sich dann heraus: Nicht viel! Es einfach zu probieren ist daher auch in Hinblick auf die berufliche und persönliche Weiterentwicklung für Heike Eder der beste Weg.

Nach ihrem berufsbegleitenden Masterstudium weiß sie aus eigener Erfahrung: „Selbst, wenn man Zweifel hat, ob sich eine Ausbildung neben allen Herausforderungen des Alltags ausgehen wird – in den meisten Fällen zeigt sich: Irgendwie geht es immer. Und es gibt kaum etwas, für das sich Investitionen mehr lohnen als in Gesundheit und in Bildung.“

Heike Eder wurde 1988 in Feldkirch geboren. Seit einem Sturz im Training 2006 ist die ehemalige Skirennläuferin querschnittgelähmt. Nach einer sportlichen Pause startete Heike Eder 2014 im Behindertensport durch, wurde 2017 Behindertensportlerin des Jahres und holte 2018 Bronze im Monoski-Slalom bei den Paralympics in Pyeongchang. Nach der Matura im Skigymnasium Stams studierte die Batschunserin Wirtschaftswissenschaften in Innsbruck, wenig später absolvierte sie berufsbegleitend ein Masterstudium in Personalmanagement. Vor ihrer Karenz war Heike Eder Leiterin der Personalabteilung in der Arbeiterkammer Vorarlberg. Ende 2019 wurde sie als Bundesrätin ins Parlament entsendet. Heike Eder ist verheiratet, Mutter eines kleinen Sohnes und lebt in Batschuns.